Januar 2026
Der erste Schritt
Wer gibt schon gern zu, dass er oder sie wirklich am Ende ist? Niemand. Und doch war dieses Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit gegenüber dem Alkohol für mich die Eintrittskarte zu einem neuen Leben. Lange hatte ich mich hinter einer Fassade versteckt, hinter der schon lange nichts mehr außer Leere, Wahnsinn und Verzweiflung war. Erst als die Fassade bröckelte und mein Scheitern offensichtlich wurde, fand ich in den Meetings die Hilfe, die ich so dringend brauchte. Die AA-Freundinnen und -Freunde zeigten mir einen Weg aus meiner einsamen Hölle auf, einfach, indem sie mich an die Hand nahmen und mich durch die Schritte führten. Es funktionierte: Ich wurde trocken und blieb es bis heute.
Wie ist es dir ergangen? Wie hast du deinen Ersten Schritt erlebt? Wir sind gespannt auf deine Zuschrift.
Beiträge bitte bis 3. November 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
Februar 2026
Der Zweite Schritt
„Glaube ich nun oder bin ich wenigstens bereit zu glauben, dass es eine Macht gibt, die größer ist als ich selbst?“ (Aus Heute, Gedanken zum Tag; 3. Februar)
Je mehr Jahre der Trockenheit bei mir zusammengekommen sind, desto fester ist mein Glaube an eine Höhere Macht geworden. Geglaubt habe ich auch schon als Kind, aber bewusst ist mir mein Glaube erst im Laufe meiner trockenen Jahre geworden. Jetzt weiß ich, dass Gott mich schützt, bei er mir ist und ich mich jederzeit auf ihn verlassen kann. In den Situationen, in denen ich glaubte, er sei nicht mehr bei mir, hat er mich getragen!
Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Wir sind sehr gespannt auf eure Berichte.
Sonderthema zur Dezemberausgabe
Groll
Zu Beginn meiner Trinker-Karriere war ich ein eher zurückhaltender, schüchterner Mensch. Wenn mir etwas nicht passte, unterdrückte ich meist meine Gefühle. Auf die Dauer entstand daraus innerlich Druck und körperlich Bluthochdruck. Beides nicht gerade gesund. Ich sollte vielmehr lernen, Konflikte und Ärger angemessen auszudrücken – sprachlich und nonverbal, meinte mein damaliger Arzt.
Für mich war das eine sehr mühsame Übung, die mir erst unter Zuhilfenahme von Alkohol einigermaßen gelang. Heute jedoch weiß ich als trockener Alkoholiker, dass unterdrückte Gefühle und daraus erwachsender Groll starkes Gift für mich sind und Alkohol erst recht keine Lösung darstellt. Um trocken zu bleiben, musste ich lernen, Streit und Konflikten aus dem Wege zu gehen, und die Fähigkeit zum Vergeben erwerben. Aber es war und ist mühsam bis heute, die Beherrschung von Zunge und Feder (wieder) zu erlernen und dabei Ehrlichkeit und Authentizität zu bewahren.
Teilt bitte mit uns Eure Erfahrungen mit negativen Gefühlen, insbesondere Groll und dessen Bewältigung.
Beiträge zu beiden Themen bitte bis zum 3. Dezember 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
März 2026
Der Dritte Schritt
Im Dritten Schritt beschließen wir, dass wir einen neuen „Chef“ haben; so locker steht es im Blauen Buch. Was sich so schnell und kurz aussprechen lässt, erfordert aber eine Menge an Änderung der inneren Haltung. Es ist quasi eine Umkehr unserer gesamten bisherigen Lebensweise. Wie findet ihr in diese neue Rolle? Oder wie findet ihr immer wieder zurück in diese neue Rolle, wenn ihr schon länger dabei seid und das Leben sich eventuell so anfühlt, als wären doch wieder wir selber die Chefs?
Täglich ist der Impuls da, Gott zu spielen. Dann den Willen und das Leben wieder etwas Höherem anzuvertrauen kann viel Überwindung kosten – aber schließlich auch unendliche Erleichterung verschaffen. Nur: Wie komme ich dahin? Geht es auch mal ohne den berühmten Wachstumsschmerz oder eigentlich nur immer mit? Welche Wege geht ihr, um wieder in Einklang mit Gottes Willen zu kommen?
Beiträge bitte bis 3. Januar 2026 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
