Dezember 2025

Die Familie danach 

„In den meisten Familien, die mit einem genesenden Trinker zusammenleben, überzeugt er durch sein Beispiel. … Durch den Einfluss der Zwölf Schritte der AA können diese Verhältnisse oft geradegerückt werden.“

(Wie Bill es sieht, Artikel 123; Seite 131)

Als ich endlich aufhören durfte zu trinken, war ich voller Schuld- und Schamgefühle, besonders meiner Familie gegenüber. Gott sei Dank hatte ich einen Sponsor, der nicht müde wurde, mit mir diesen schwierigen Weg des Selbstverzeihens zu gehen. In vielen intensiven Gesprächen verstand ich, dass ich nichts ungeschehen machen konnte, nichts wiedergutmachen. Wie denn auch? Aber anschauen und ehrlich werden, das war ich meiner Familie – und vor allem mir selbst – schuldig. Erst als ich meine Vergangenheit und mich, wie ich in Verbindung mit dem Alkohol war, annehmen konnte, wurde mir klar, was ich jetzt tun konnte: es ab sofort wieder gut machen!

Dabei half mir das Sprechen im Meeting und der ehrliche Versuch, nach den Zwölf Schritten zu leben.

Sonderthema zur Dezemberausgabe

AA-Zugehörigkeit als Kraftquelle

„Ohne lange nachzudenken, werden wir jetzt mit Situationen fertig, die uns früher umgeworfen haben.“

(Blaues Buch, Seite 97)

An meinem Tiefpunkt schien mir ein Leben ohne Alkohol undenkbar. Wie soll ich mit meinen Ängsten, meinen Problemen, meinen Minderwertigkeitsgefühlen umgehen? Werde ich vereinsamen? Wird mein Alltag trist und langweilig werden?

Nein, nichts von allem! In der AA-Gemeinschaft lerne ich, mir selbst (und einem wohlmeinenden Schicksal) zu vertrauen. Immer wieder entdecke ich Kräfte, Fähigkeiten und Fügungen, an denen ich vorher gezweifelt habe. So startete ich mit der Gewissheit, dank AA niemals mehr allein sein zu müssen, an einem neuen Wohnort zuversichtlich in einen neuen Lebensabschnitt.

Welche Begebenheiten waren für Euch herausfordernd? Wie konntet Ihr aus der AA-Zugehörigkeit Kraft schöpfen? Bitte berichtet davon!

Beiträge zu beiden Themen bitte bis 3. Oktober 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de

Januar 2026

Der erste Schritt:

Wer gibt schon gern zu, dass er oder sie wirklich am Ende ist? Niemand. Und doch war dieses Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit gegenüber dem Alkohol für mich die Eintrittskarte zu einem neuen Leben. Lange hatte ich mich hinter einer Fassade versteckt, hinter der schon lange nichts mehr außer Leere, Wahnsinn und Verzweiflung war. Erst als die Fassade bröckelte und mein Scheitern offensichtlich wurde, fand ich in den Meetings die Hilfe, die ich so dringend brauchte. Die AA-Freundinnen und -Freunde zeigten mir einen Weg aus meiner einsamen Hölle auf, einfach, indem sie mich an die Hand nahmen und mich durch die Schritte führten. Es funktionierte: Ich wurde trocken und blieb es bis heute.

Wie ist es dir ergangen? Wie hast du deinen Ersten Schritt erlebt? Wir sind gespannt auf deine Zuschrift.

Beiträge bitte bis 3. November 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de

Februar 2026

Der Zweite Schritt

„Glaube ich nun oder bin ich wenigstens bereit zu glauben, dass es eine Macht gibt, die größer ist als ich selbst?“ (Aus Heute, Gedanken zum Tag; 3. Februar)

Je mehr Jahre der Trockenheit bei mir zusammengekommen sind, desto fester ist mein Glaube an eine Höhere Macht geworden. Geglaubt habe ich auch schon als Kind, aber bewusst ist mir mein Glaube erst im Laufe meiner trockenen Jahre geworden. Jetzt weiß ich, dass Gott mich schützt, bei er mir ist und ich mich jederzeit auf ihn verlassen kann. In den Situationen, in denen ich glaubte, er sei nicht mehr bei mir, hat er mich getragen!

Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Wir sind sehr gespannt auf eure Berichte.

Sonderthema zur Dezemberausgabe

Groll

Zu Beginn meiner Trinker-Karriere war ich ein eher zurückhaltender, schüchterner Mensch. Wenn mir etwas nicht passte, unterdrückte ich meist meine Gefühle. Auf die Dauer entstand daraus innerlich Druck und körperlich Bluthochdruck. Beides nicht gerade gesund. Ich sollte vielmehr lernen, Konflikte und Ärger angemessen auszudrücken – sprachlich und nonverbal, meinte mein damaliger Arzt.

Für mich war das eine sehr mühsame Übung, die mir erst unter Zuhilfenahme von Alkohol einigermaßen gelang. Heute jedoch weiß ich als trockener Alkoholiker, dass unterdrückte Gefühle und daraus erwachsender Groll starkes Gift für mich sind und Alkohol erst recht keine Lösung darstellt. Um trocken zu bleiben, musste ich lernen, Streit und Konflikten aus dem Wege zu gehen, und die Fähigkeit zum Vergeben erwerben. Aber es war und ist mühsam bis heute, die Beherrschung von Zunge und Feder (wieder) zu erlernen und dabei Ehrlichkeit und Authentizität zu bewahren.

Teilt bitte mit uns Eure Erfahrungen mit negativen Gefühlen, insbesondere Groll und dessen Bewältigung.

Beiträge zu beiden Themen bitte bis zum 3. Dezember 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de