Februar 2026
Der Zweite Schritt
„Glaube ich nun oder bin ich wenigstens bereit zu glauben, dass es eine Macht gibt, die größer ist als ich selbst?“ (Aus Heute, Gedanken zum Tag; 3. Februar)
Je mehr Jahre der Trockenheit bei mir zusammengekommen sind, desto fester ist mein Glaube an eine Höhere Macht geworden. Geglaubt habe ich auch schon als Kind, aber bewusst ist mir mein Glaube erst im Laufe meiner trockenen Jahre geworden. Jetzt weiß ich, dass Gott mich schützt, bei er mir ist und ich mich jederzeit auf ihn verlassen kann. In den Situationen, in denen ich glaubte, er sei nicht mehr bei mir, hat er mich getragen!
Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Wir sind sehr gespannt auf eure Berichte.
Sonderthema zur Februarausgabe
Groll
Zu Beginn meiner Trinker-Karriere war ich ein eher zurückhaltender, schüchterner Mensch. Wenn mir etwas nicht passte, unterdrückte ich meist meine Gefühle. Auf die Dauer entstand daraus innerlich Druck und körperlich Bluthochdruck. Beides nicht gerade gesund. Ich sollte vielmehr lernen, Konflikte und Ärger angemessen auszudrücken – sprachlich und nonverbal, meinte mein damaliger Arzt.
Für mich war das eine sehr mühsame Übung, die mir erst unter Zuhilfenahme von Alkohol einigermaßen gelang. Heute jedoch weiß ich als trockener Alkoholiker, dass unterdrückte Gefühle und daraus erwachsender Groll starkes Gift für mich sind und Alkohol erst recht keine Lösung darstellt. Um trocken zu bleiben, musste ich lernen, Streit und Konflikten aus dem Wege zu gehen, und die Fähigkeit zum Vergeben erwerben. Aber es war und ist mühsam bis heute, die Beherrschung von Zunge und Feder (wieder) zu erlernen und dabei Ehrlichkeit und Authentizität zu bewahren.
Teilt bitte mit uns Eure Erfahrungen mit negativen Gefühlen, insbesondere Groll und dessen Bewältigung.
Beiträge zu beiden Themen bitte bis zum 3. Dezember 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
März 2026
Der Dritte Schritt
Im Dritten Schritt beschließen wir, dass wir einen neuen „Chef“ haben; so locker steht es im Blauen Buch. Was sich so schnell und kurz aussprechen lässt, erfordert aber eine Menge an Änderung der inneren Haltung. Es ist quasi eine Umkehr unserer gesamten bisherigen Lebensweise. Wie findet ihr in diese neue Rolle? Oder wie findet ihr immer wieder zurück in diese neue Rolle, wenn ihr schon länger dabei seid und das Leben sich eventuell so anfühlt, als wären doch wieder wir selber die Chefs?
Täglich ist der Impuls da, Gott zu spielen. Dann den Willen und das Leben wieder etwas Höherem anzuvertrauen kann viel Überwindung kosten – aber schließlich auch unendliche Erleichterung verschaffen. Nur: Wie komme ich dahin? Geht es auch mal ohne den berühmten Wachstumsschmerz oder eigentlich nur immer mit? Welche Wege geht ihr, um wieder in Einklang mit Gottes Willen zu kommen?
Sonderthema zur Märzausgabe
Erwachsen werden in AA
Die meisten von uns stecken emotional und spirituell noch in den Kinderschuhen, wenn wir in AA trocken werden. Oft kommen wir mit dieser Haltung gar nicht voran und haben Schwierigkeiten mit unserem Umfeld. Das Programm hilft uns dann zu wachsen. Wie sieht das Erwachsenwerden in AA für euch aus? Welche Werte und Eigenschaften verbindet ihr damit?
Manchmal verwechsele ich das Erwachsensein mit einem Übermaß an Verantwortung, Kontrolle und Pflichtbewusstsein. Aber das ist nicht das Erwachsenwerden, das ich für ein gelassenes, zufriedenes Leben brauche. Für mich ist es das Anerkennen meiner Charakterfehler und die Bereitschaft, es anders zu machen.
Was hilft euch, wonach strebt ihr? Und was macht ihr, wenn ihr euch doch mal wieder in kindlichen Verhaltensweisen wiederfindet?
Beiträge zu beiden Themen bitte bis 3. Januar 2026 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
April 2026
Der Vierte Schritt
Gründlich und furchtlos wollen wir die Bestandsaufnahme in unserem Inneren angehen. Damit stellt der Vierte Schritt den Anfang einer neuen Gewohnheit dar. Wir hinterfragen unsere Naturtriebe, unser sexuelles Begehren, unseren Drang nach finanzieller Sicherheit, unsere Geltungssucht, unser Machtstreben … Wir durchleuchten unsere persönlichen Beziehungen und erkennen, wo wir uns schuldig gemacht haben. Wir fragen uns, inwieweit wir selbst Opfer unserer eigenen Charakterfehler wurden und – nicht zu vergessen – wir bilanzieren auch unsere Pluspunkte. Wenn wir die Inventur durchhalten, erfahren wir eine andere Art von Selbstvertrauen.
Wie seid ihr an den Vierten Schritt herangegangen? Fiel es schwer, ehrlich zu sein? Welche Erkenntnisse habt ihr gewonnen, welche Schlussfolgerungen gezogen?
Wir freuen uns auf eure Berichte.
Sonderthema zur Aprilausgabe
Zuhören lernen
„Nimm die Watte aus den Ohren und steck sie dir in den Mund“, sagen wir oft flapsig. Gar nicht so leicht! Schließlich geht es in der Welt scheinbar darum, wer das Sagen hat. Hingegen bekommt jemand, der gut zuhören kann, meist weniger Anerkennung. Doch ist das Zuhören Voraussetzung dafür, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und Beziehungen aufzubauen.
Ich bin sehr dankbar für unsere AA-Gesprächskultur. Wir schenken dem Gegenüber Aufmerksamkeit, lassen ihn ausreden und nehmen uns selbst zurück. Wir hören zu, ohne zu urteilen. Aber zuhören heißt auch lernen. Ich muss nicht jede schlimme Erfahrung selbst machen. So habe ich nie daran gezweifelt, wenn die Freunde von einem Rückfall und der Gefahr des ersten Glases gesprochen haben.
Was kommt euch zum Thema „zuhören“ in den Sinn? Wie habt ihr es gelernt? Fällt es manchmal noch schwer? Was sind die positiven Erfahrungen, wenn ihr anderen Menschen aufmerksam zuhört oder wenn euch selbst diese Wertschätzung zuteilwird?
Bitte schreibt uns davon.
Beiträge zu beiden Themen bitte bis 3. Februar 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
