In der Monatszeitschrift AA-DACH der deutschsprachigen Anonymen Alkoholiker werden Erfahrungen der jeweiligen Verfasser/Innen mit dem AA-Programm (Schritte, Traditionen, Meetings-Begegnungen, Sponsorschaft etc.) veröffentlicht.
Sie stellen keine Stellungnahme der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker dar und können nicht auf AA als Ganzes bezogen werden.

August 2024

Monatsthema: Die Neuen sind die Wichtigsten

Leseprobe:

Meetings verderben den Genuss

Ich hatte zweimal ein erstes Meeting und beide Male waren überwältigend, schön und unvergesslich. Das erste Meeting besuchte ich im Urlaub in Neustadt an der Ostsee mitten in meiner Hochglanzsaufzeit. Meine Frau war schon länger bei Al-Anon und wollte unbedingt auch im Urlaub in ein Meeting, sie überredete mich mitzukommen. Die Meetings waren getrennt und ich landete bei den Anonymen Alkoholikern, wo ich herzlich empfangen wurde. Ich bekam Kaffee und Gebäck und in dem Meeting gehörig was zu schlucken und zu verdauen. Ich werde nie vergessen, wie ich den Raum betrat und mich sofort zu Hause fühlte, ich wusste, hier bei AA bin ich richtig. Trotzdem soff ich weiter wie vorher, ich konnte nicht anders. Doch das Meeting ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte immer öfter ein schlechtes Gefühl beim Trinken, es schmeckte nicht mehr wie früher. Aber es dauerte noch ein bis zwei Jahre, bis meine Frau mich endgültig trockenlegte und ich etwa drei Wochen später zu Hause in der Nachbargemeinde ins Meeting ging. Dort war es dasselbe, wieder wurde ich herzlich aufgenommen. Nach dem Meeting durfte ich gleich beim Aufräumen helfen. Ich war angekommen, angenommen und sofort integriert. Es war ein großartiges Gefühl, nur der Saufdruck war schrecklich und wenn meine Frau nicht gewesen wäre, ich hätte wieder gesoffen. Ich konnte noch nicht realisieren, was der Alkohol alles angerichtet hatte, das kam erst mit der Zeit. Ich durfte ohne Rückfall trocken bleiben, was ich hauptsächlich meiner Frau und AA zu verdanken habe, allein hätte ich es vermutlich nicht geschafft. Auch heute nach über zwanzig Jahren sind Meetings immer noch wichtig für mich. Dranbleiben, nicht vergessen, was früher war und wo ich nie mehr hinwill, dabei hilft mir AA. Besonders wenn Neue kommen und wir alle von uns erzählen. Das ist wichtig für mich und meine Trockenheit.

Gute und trockene 24-Stunden wünscht euch

Andy, Alkoholiker

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