23. Juni

Anderen vertrauen

Aber verlangt Vertrauen, dass wir den Beweggründen anderer Leute gegenüber blind sind, oder gegenüber unseren eigenen? Überhaupt nicht, denn das wäre närrisch. Ganz sicher sollten wir die Fähigkeit jeder Person, der wir vertrauen wollen – zum Schlechten wie zum Guten – beurteilen können. Eine derart private Inventur kann das Ausmaß des Vertrauens aufzeigen, das wir in der jeweiligen Situation aufbringen sollten.

Wie Bill es sieht, S. 152

Ich bin nicht ein Opfer anderer Menschen, sondern mehr ein Opfer meiner Erwartungen, Entscheidungen und Unehrlichkeit. Wenn ich von anderen erwarte, so zu sein, wie ich sie gern hätte und nicht wie sie sind, und wenn sie dann meinen Erwartungen nicht entsprechen, bin ich verletzt. Wenn meine Entscheidungen auf Ichbezogenheit beruhen, merke ich, dass ich einsam und misstrauisch bin. Ich gewinne jedoch Vertrauen in mich selbst, wenn ich in all meinen Angelegenheiten Ehrlichkeit praktiziere. Wenn ich meine Motive durchleuchte und ehrlich und vertrauensvoll bin, bin ich mir auch bewusst, dass ich die Fähigkeit habe, in Situationen Schaden anzurichten, und kann den Schaden in diesen Situationen dann vermeiden.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
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