29. März

Betraute Diener

Sie sind betraute Diener. Sie haben manchmal die undankbare Aufgabe, die nebensächlichsten Arbeiten in der Gruppe zu verrichten.

Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen, S. 128

In „Alexis Sorbas“ beschreibt Nikos Kazantzakis eine Begegnung seiner Hauptfigur mit einem alten Mann, der gerade mit Hingabe einen Baum pflanzt. „Was tust du da?“, fragt Sorbas. Der alte Mann antwortet: „Das siehst du doch, mein Sohn, ich pflanze einen Baum.“ „Aber warum pflanzt du einen Baum?“, fragt Sorbas. „Du wirst ihn ohnehin nicht mehr sehen können, wenn er Früchte trägt.“ Und der alte Mann antwortet: „Ich, mein Sohn, lebe, als ob ich niemals sterben würde.“ Diese Antwort entlockt Sorbas ein schwaches Lächeln, und im Weggehen ruft er mit einer Spur von Ironie aus: „Eigenartig! Ich lebe, als ob ich morgen sterben würde.“ Als Mitglied der Anonymen Alkoholiker habe ich erfahren, dass das Dritte Vermächtnis der fruchtbare Boden ist, in den ich den Baum meiner Nüchternheit pflanzen soll. Die Früchte, die ich ernte, sind wundervoll: Friede, Sicherheit, Verständnis, je 24 Stunden immerwährender Erfüllung und mit Seelenruhe der Stimme meines Gewissens lauschen können, die still zu mir spricht: Du brauchst am Dienst nicht krampfhaft festzuhalten. Es gibt noch andere, die pflanzen und ernten müssen.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
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