17. Juli

Kapitulation und Selbsterforschung

Meine Stabilität entstand aus dem Versuch zu geben, und nicht aus der Forderung, etwas zu empfangen. So kann es mit emotionaler Nüchternheit funktionieren, glaube ich. Wenn wir jede große und kleine Störung in uns untersuchen, finden wir an ihrer Wurzel eine unbekömmliche Anhängigkeit, die eine ungesunde Forderung nach sich zieht. Kapitulieren wir mit Gottes Hilfe immer wieder vor diesen knebelnden Forderungen, dann können wir frei werden, um zu leben und zu lieben; dann können wir vielleicht uns und anderen im Zwölften Schritt zu emotionaler Nüchternheit verhelfen.

In der Sprache des Herzens, S. 305

Jahre der Abhängigkeit vom Alkohol als chemischer, stimmungsverändernder Substanz hatten mir die Fähigkeit genommen, meinen Mitmenschen gefühlsmäßig zu begegnen. Ich dachte, ich müsse eigenständig, eigenverantwortlich und selbstmotiviert sein, in einer Welt voller unzuverlässigen Menschen. Schließlich verlor ich meine Selbstachtung und stand da mit meiner Abhängigkeit und ohne jegliche Fähigkeit, mir selbst zu vertrauen oder an irgendetwas zu glauben. Kapitulation, Selbsterforschung sowie das Teilen mit Neuen, halfen mir dabei, demütig um Hilfe zu bitten.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
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